Hier ein kleiner Erfahrungsbericht von meinem letzten Triathlon am Stubenbergsee Ende Mai.
Als Coach ist es meiner Meinung nach wichtig, sich selbst auch sportliche Ziele zu setzen. Nach dem intensiven Training für den Ironman in Klagenfurt letztes Jahr, wollte ich heuer wieder etwas mehr Zeit haben. Da mir das hinarbeiten auf ein Ziel aber viel Spaß macht, entschied ich mich für einen kürzeren Bewerb in dieser Saison.
Bei diesem Mitteldistanz Triathlon am Stubenbergsee (1,9km Schwimmen, 90km, Radfahren, 21km Laufen) startete ich ohne große Erwartungen. Habe ich mich doch gerade erst sechs Wochen davor entschlossen daran teilzunehmen und in etwa zu der Zeit auch die erste Radausfahrt des Jahres unternommen.
Natürlich hab ich mich den Winter über mit allen möglichen Sportarten fit gehalten. Sonst wären sechs Wochen Vorbereitung natürlich viel zu wenig. Spezifisch zu trainieren angefangen habe ich aber heuer aufgrund der eher spontanen Anmeldung erst sehr kurzfristig.
So ging ich ganz locker in das Rennen mit dem Ziel es zu genießen und mit einer Zeit von unter 5:30 zu finishen.
Beim Schwimmen hatte ich wie immer ein schlechtes Gefühl. Diesmal war es sogar noch schlechter. Nach wenigen Metern ist mir durch einen Schlag auf das Gesicht die Brille weggerutscht. Zum Glück konnte ich sie gleich wieder befestigen und fand danach wieder halbwegs einen Rhythmus.
Anscheinend habe ich den dann gar nicht so schlecht gefunden. Denn wie bis jetzt immer (naja, bei meinen drei vorhergehenden Triathlons halt…) bei mir beim Schwimmen wurde ich auch diesmal von meiner Zeit total überrascht. 29min über 1900m (offizielle Länge) Laut Uhr waren es aber nur 1650m Verkürzte Strecke. Trotzdem bedeutet das neuer Rekord. Für mich. So schnell bin ich davor noch nie geschwommen. Maximal 100m. Über 800m lag mein Rekordschnitt bisher bei 1:55/100m Ich konnte die Zeit kaum glauben als ich aus dem Wasser stieg.
Da muss wohl in einem super Sog mitgeschwommen sein. Anders kann ich mir das nicht erklären. Vor allem, da ich den Winter über kaum schwimmen war. Schnell war ich dabei auch nie…
Beim Wechseln hatte ich diesmal erstmals ein sehr gutes Gefühl. Ich ließ die Socken auch für das Radfahren weg, was denn Wechsel beschleunigte. Denn mit den nassen Füßen Socken anziehen kostete mir bis jetzt jedes Mal recht viel Zeit…Es ging alles recht zügig……. bis ich nach der Markierung 200m außerhalb der Wechselzone auf das Rad steigen wollte…
Da blickte ich zufällig kurz auf mein Handgelenk und irgendetwas fehlte mir da…am Anfang war ich mir nicht einmal sicher was…und dann fiel mir ein: „Oh du meine Güte…mein Zeitnehmungschip ist nicht mehr da…Schei….!“
Der muss mir wohl beim Ausziehen des Neoprenanzuges (Bei diesem Rennen musste man ihn am festmachen…was natürlich weniger ideal ist, wenn man ein relativ schnmales Handgelenk hat und der Chip an einem elastischen Band befestigt ist…) weggerutscht sein…hoffentlich…weil wenn er woanders verlorengegangen ist finde ich ihn sowieso nie wieder….
So rannte ich mit meinem Bike gegen die Einbahn, Kamikaze durch die Wechselzone (ein Wunder, dass ich keine Strafe bekommen habe…die Referees waren selbst ganz verdutzt…) und suchte meinen Chip in meinem Neoprenanzug…Da konnte ich ihn leider nicht finden. Zum Glück lag neben meinem Anzug, auf dem Handtuch des Nachbarn ein Chip und in der Hoffnung, dass es der richtige war, nahm ich ihn und rannte wieder los zum Bikestart.
Dadurch verlor ich gut und gerne 3min. Nicht entscheidend zum Glück auf einem Mitteldistanzrennen. Ärgerlich aber allemal, denn diesmal hätte es ein echt passabler Schwimmwechsel werden können. So brauchte ich für diesen Wechsel 4:22…
Kurz darauf das nächstes Malheur: Nach dem Bikestart zeigte mein Tacho am Fahrrad keine Geschwindigkeit und Trittfrequenz an. Ich hätte natürlich weiterfahren können aber irgendwie irritierte mich das und ich wollte das Problem gleich beheben. Dazu musste ich kurz stehenbleiben und den Geschwindigkeitssensor wieder in die richtige Position bringen. Der ist wohl beim Biketransport etwas verrutscht.
Das dauerte zum Glück nicht lange. Wieder eine 30 Sekunden verloren. Naja egal. Es gibt wichtigere Dinge.
Die Radstrecke an sich war durchaus anspruchsvoll. Relativ hügelig war die 43km lange Runde. Länger flach war es fast nie und auch die Abfahrten waren eher kurz. Insgesamt mussten 1100hm auf 86km überwunden werden.
Dazu kam mäßiger Wind und außerdem relativ starker Verkehr. Die Straßen waren für den öffentlichen Verkehr leider nicht gesperrt L Es gab sogar ganz kurz einen Stau, bei dem die Athleten seitlich an den Autos vorbeiradeln mussten. Nicht gerade ideal. Ich dachte mir dabei nur: „Hoffentlich kommt es nicht wieder zu so einem schrecklichen Unfall wie letztes Jahr beim Röcksee Triathlon!“
Auf den ersten Kilometern nach dem Start konnte ich sehr viele Fahrer überholen. Danach versuchte ich, bei einer Gruppe von sehr starken Radfahrern dabeizubleiben. Das gelang mir auch ganz gut. Meine Zielvorgabe für das Rennen lautete vom Puls nicht über 146 zu kommen und den Schnitt unter 140 zu halten. Das konnte ich einhalten ohne den Anschluss zu den starken Fahrern zu verlieren. Die Radstrecke beendete ich nach 2:41 min und mit einem Schnitt von 32,6 km/h
Der letzte Wechsel klappte perfekt. Bike abstellen, Radschuhe ausziehen, Socken + Laufschuhe anziehen, Gels einpacken und los. Wofür ich insgesamt 1:57 benötigte. Für mich als langsamen Wechsler war das schon ganz gut!
Die Laufstrecke ging bei diesem Triathlon um den Stubenbergsee. Eine Runde hatte dabei 4km und diese musste 5 Mal zurückgelegt werden. Beim Laufen ging es mir sensationell. Zunächst nahm ich mir vor, mit einem Schnitt von 4:50/km zu starten.
Nach wenigen Kilometern aber merkte ich, dass heute mehr drinnen ist. Ich erhöhte das Tempo auf knapp unter 4:40/km. Auch mit der Energiezuguhr klappte es perfekt. In jeder Runde nahm ich ein Powerbar Gel zu mir (Gab es an den Labestationen! Top! Gibt es sonst nur beim Ironman) Dazu trank ich jeweils einen kleinen Becher Iso und einen kleinen Becher Wasser. Nur in der letzten Runde nahm ich bei beiden Labestationen jeweils ein Gel zu mir (also insgesamt 2 Gels) und trank zusätzlich einen Becher Cola.
In dieser Runde erhöhte ich das Tempo auf unter 4:30/km und konnte die letzten 300m sogar noch einen Zielsprint einbauen.
Ins Ziel des Triathlons kam ich dann mit einer für mich völlig überraschenden Zeit von 4h 48min!!!
Damit erreichte ich den 5. Platz in meiner Age Group und gleichzeitig den 5. Platz bei den steirischen Meisterschaften über die Mitteldistanz, die bei diesem Rennen auch ausgetragen wurden.
Bis auf den kleinen Ausrutscher ein perfektes Rennen für mich!!
Fazit:
Super Wetter!
Urlaubsstimmung bei den Fans um den See!
Gute Organisation
Parkplätze gleich vor dem Check In im Strandbad Stubenbergsee
Schnelles Checkin!
Was habe ich aus dem Rennen gelernt?
-Damit der Chip nicht wieder wegrutscht, deisen besser befestigen, bzw nach dem Auszeihen des Neoprenanzuges kontrollieren ob er noch da ist!
-Mit dem Rad vor dem Rennen zumindest eine kleine Runde drehen. Dann hätte ich gleich gemerkt, dass beim Tacho die Geschwindigkeitsanzeige nicht funktioniert und ich hätte das noch vor dem Rennen beheben können.
-Um das Wettkampftempo abschätzen zu können, sollte im Training im Training ab und zu einen Test einbauen…Mach ich normalerweise immer….Vor diesem Rennen aber nicht…So hatte ich keine Vorstellung über mein aktuelles Leistungsvermögen…vielleicht wäre ja sogar noch mehr drinnen gewesen 🙂